Mit einer Vierteltonne in den Händen kämpfte Bad Lausicks Steven Vierig hier erfolgreich gegen die Schwerkraft

Bericht zur Sachsenmeisterschaft im Kraftdreikampf 2025 in Dresden

Kraftpakete aus der Kurstadt schreiben KDK-Geschichte

Lesedauer: circa 10 Minuten

Dresden. Wenn Jan Thurn vom USV TU Dresden ruft, dann wissen Sachsens stärkste Athletinnen und Athleten: Jetzt wird’s ernst. Und so bebte die Vereinshalle in der Teutoburgstraße am vergangenen Samstag und Sonntag, dem 8. und 9. November, unter dem Gewicht von Stahl, Schweiß und purer Willenskraft. Die Sachsenmeisterschaft im Kraftdreikampf verwandelte Dresden nämlich erneut in ein wahres Mekka des Kraftsports. Mit Unterstützung des Deutschen Kraftdreikampfverbands (BVDK), der mit Livestream, Kommentatoren und Gänsehaut-Atmosphäre für ein professionelles Sportevent sorgte, wurde das Wochenende zu einem echten Fest des Powerliftings. Mitten im Geschehen: sieben unerschütterliche Athletinnen und Athleten aus der Kurstadt, die sich auf den Weg nach Elbflorenz machten – mit nichts als ihrer Entschlossenheit, Leidenschaft und einer gehörigen Portion Biss im Gepäck. Und sie lieferten ab. Mit fünf Goldmedaillen, einer Silbernen und einem stabilen fünften Platz setzten sie deutliche Maßstäbe. Doch damit nicht genug: Meggie Rönnau und Steven Vierig sicherten sich außerdem die begehrten Relativpokale als beste Athleten ihrer Klassen. Weiterhin löste Meggie mit ihrer beeindruckenden Leistung sogar das Ticket zur Deutschen Meisterschaft. Ein Wochenende, das also alles hatte – Spannung, Jubel, Bestleistungen. Und eines, das in der Geschichte des Bad Lausicker Kraftdreikampfs einen besonderen Platz einnehmen wird.

Samstag mit sensationellem Auftakt der KSV-Senioren

Gleich am ersten Wettkampftag sorgten die Senioren des KSV für einen wahren Paukenschlag. Denn Sven Kühne mischte die Seniorenklasse II bis 93 Kilogramm von Beginn an auf. Schon in den Wochen vor dem Wettkampf zeichnete sich seine hervorragende Form ab, doch am Samstag übertraf er alle Erwartungen – besonders in der Kniebeuge. Mit einer imposanten Serie von 180, 190 und 200 Kilogramm setzte er die höchsten Lasten um und machte früh klar, dass mit ihm zu rechnen war. Auch im Bankdrücken ließ Kühne nix anbrennen: Mit 135 und 142,5 Kilogramm baute er sein Momentum weiter aus, einzig die 150 Kilogramm aus dem letzten Versuch blieben ihm verwehrt. Im Kreuzheben, seiner eher ungeliebten Disziplin, gelangen ihm noch 190 und 200 Kilogramm. Mit einem Total von 542,5 Kilogramm und 351,59 Relativpunkten ergatterte er damit verdient die erste Goldmedaille für den KSV. Weiter ging es mit Steven Vierig, der in den Wochen vor dem Wettkampf gezielt sein Körpergewicht reduzierte, um das optimale Verhältnis von Punkten zu Kilogramm zu erreichen. Er startete daher mit nur 93,45 kg in der Seniorenklasse I bis 105 Kilogramm. Sein Einstieg in die Kniebeuge: Brutal! 220 Kilogramm schob der 1,80 Meter große Muskelmann aus Bad Lausick gleich zu Beginn nach oben, fast schon spielerisch. Es folgten 230 und 240 Kilogramm – ebenfalls mustergültig. Auch im Bankdrücken machte ihm an diesem Tag scheinbar keine Last zu schaffen: 120, 130 und 135 Kilogramm meisterte er problemlos. Im Kreuzheben eröffnete Steven mit 230 Kilogramm und legte anschließend direkt auf 250 Kilogramm nach. Doch beim zweiten Versuch spürte er plötzlich ein Stechen im Rücken – eine leichte Zerrung war die wahrscheinliche Ursache. Mit dem gültigen Zweitversuch auf der Habenseite entschied er sich, kein Risiko mehr einzugehen und den Wettkampf sicher zu beenden. Seine 625 Kilogramm im Total und 395,74 Relativpunkte bedeuteten am Ende jedoch nicht nur Gold, sondern auch den prestigeträchtigen Relativpokal der Senioren.

Sonntag voller Rekorde und Emotionen

Kaum waren die Erfolge vom Samstag verdaut, da legte der KSV-Kader am Sonntag bereits nach – und wie! Diesmal standen Meggie Rönnau, die Gebrüder Ivan und Mykhailo Dolzhenko, Ole Gretschel und Fabian Keck an der Hantel. Für Meggie zählte nur eines: die DM-Norm von 450 Kilogramm. Entsprechend motiviert startete sie gleich mit 170 Kilogramm in die Kniebeuge – erst ungültig, dann souverän wiederholt, gefolgt von starken 180 Kilogramm. Auf der Bank drückte sie glatte 100 Kilogramm, doch ihren großen Auftritt hatte sie dann im Kreuzheben: Mit 170 Kilogramm knackte sie bereits locker die Norm, steigerte dann auf 180 und legte zum Erstaunen des Publikums noch einmal 190 Kilogramm nach – und schraubte damit den bisherigen Sachsenrekord mal eben um 10 Kilogramm nach oben. Im Protokoll standen für sie dadurch satte 470 Kilogramm, 369,77 Punkte, Platz 1, der Relativpokal der Juniorinnen und die geknackte Norm für die DM-Teilnahme 2026. Am Nachmittag griff die nächste Generation an. Der junge Ivan Dolzhenko ließ in der Jugendklasse bis 83 Kilogramm keine Zweifel an seiner Form. Schon mit der Auftaktbeuge über 165 Kilogramm setzte er sich deutlich von der Konkurrenz aus Geringswalde ab. Souverän folgten 172,5 und 177,5 Kilogramm – sauber, kontrolliert, stark. Auf der Bank bewies er taktisches Gespür: Die 112,5 Kilogramm aus dem Startversuch waren optimal gewählt, mehr wäre an diesem Tag kaum drin gewesen. Im abschließenden Kreuzheben mobilisierte Ivan noch einmal alles, was in ihm steckte. 170 Kilogramm gingen mühelos nach oben, 177,5 Kilogramm im zweiten Versuch brachten ihm schließlich ein Gesamtresultat von 467,5 Kilogramm und 317,34 Relativpunkte ein – Gold und ein eindrucksvoller Auftritt des jungen Bad Lausickers. Bruder Mykhailo kämpfte wiederum in der besonders leistungsdichten Juniorenklasse bis 93 Kilogramm mit den Tücken des Gewichtsmanagements, da er in der Vorbereitung beruflich stark eingespannt war und unbeabsichtigt 8 Kilogramm abnahm. Er zeigte aber dennoch Kampfgeist pur: 162,5 kg in der Beuge, 115 kg auf der Bank und starke 180 kg im Heben sollten es am Ende sein. Leider fehlte ihm nur etwas Glück fürs Podium – denn für seine beachtlichen 457,5 Kilogramm im Total, beziehungsweise 303,84 Zähler gab es in seiner Alters- und Gewichtsklasse leider nur einen undankbaren Rang fünf. Am frühen Abend kam es noch einmal zum großen Showdown der schweren Junioren- und Aktivenklassen. Mit dabei: Ole Gretschel, der frisch vom SV 1919 Grimma gewechselte Junior, der bei seinem Debüt für die Bad Lausicker gehörig ablieferte. In der Juniorenklasse bis 105 Kilogramm startete er mit 210 Kilogramm in die Kniebeuge, haderte zunächst mit der Technik, zeigte sich aber unbeeindruckt. Trainer Robert Arnold erhöhte auf 215 Kilogramm – diesmal blitzsauber. Im dritten Versuch folgten überzeugende 225 Kilogramm. Beim Bankdrücken lief es weniger rund, hier blieb es bei den 120 Kilogramm aus dem ersten Versuch. Doch im Kreuzheben zündete Ole noch einmal: 230 und 240 Kilogramm gingen sicher nach oben und auch die 250 Kilogramm im letzten Versuch bewegte er – wenn auch knapp ungültig. Mit einem Total von 585 Kilogramm verfehlte er sein Ziel von 600 nur denkbar knapp und sammelte dabei nebst Gold auch starke 357,62 Relativpunkte. Zur besten Wettkampfzeit betrat schließlich auch Fabian Keck die Plattform, um die Aktivenklasse bis 83 Kilogramm herauszufordern. Trotz eines langen Vortags als Kommentator zeigte er sich voll fokussiert und nicht minder entschlossen. Die Kniebeuge eröffnete er mit 205 Kilogramm, während 212,5 Kilogramm zweimal knapp scheiterten. Auf der Bank gelangen ihm saubere 150 Kilogramm – für mehr reichte es an diesem Tag leider nicht. Im Kreuzheben musste er dann liefern, denn die Konkurrenz aus Bautzen saß ihm im Nacken. 220 und 232,5 Kilogramm gingen souverän nach oben, der Angriff auf Platz eins mit 247,5 Kilogramm blieb jedoch knapp erfolglos. Am Ende standen 587,5 Kilogramm im Total, respektable 397,97 Relativpunkte und eine verdiente Silbermedaille für sich und seine neue Kraftsportheimat Bad Lausick.

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